Antrag: Bedingungen
Unsere Stiftungen berücksichtigen Anträge von:

- Alleinerziehenden, die
- Bedürftigkeit nach SozGB nachweisen können und
- idealerweise bereits durch Sozialberatung begleitet werden.
Die gemeinnützige Marianne Bock Gedächtnis-Stiftung für Alleinerziehende wurde am 31.08.1989 von dem Unternehmer Bruno Bock gegründet.
Zweck der Stiftung ist es, bedürftigen Betroffenen unbürokratisch zu helfen durch
Die Bedürftigkeit ist in jedem Einzelfall anhand objektiver Kriterien nachzuweisen. Ein Antragsformular können Sie hier herunterladen.
Die Stiftung hat ihren Sitz Auf der Höhe 35a in Lüneburg gemeinsam mit der Helene-Wilken-Stiftung, die sich ebenfalls für allein Erziehende einsetzt. Das Einsatzgebiet der Stiftung ist vor allem der Raum Hamburg und Lüneburg. Vor allem in Kooperationen mit anderen Organisationen ist die Stiftung aber auch über den norddeutschen Raum hinaus aktiv.
Insgesamt besitzt die MBG-Stiftung 20 + 1 Immobilien. Ein Objekt ist im Bau.
… stellt die Stiftung explizit für Kinder alleinerziehender Eltern bereit.
Die Stiftung beschäftigt 2 Mitarbeiterinnen.
Das ursprüngliche Stiftungskapital betrug 2.556.459,41 € (5.000.000 DM) und wurde durch ein Vermächtnis von 1.125.088,61 € nochmals erhöht.
Zur Zeit vermietet die MBG-Stiftung 39 Wohnungen.
2026 sollen 4 Wohneinheiten in Lüneburg zur Vermietung durch die Stiftung fertiggestellt werden.
„Mein Vater hat mir oft gesagt, er hätte das alles ohne meine Mutter gar nicht machen können”, erinnert sich Bettina Bock, Tochter von Bruno und Marianne Bock und fügt hinzu: „Meine Mutter war eigentlich eine moderne Frau.”
Dass Marianne ein Jahr älter als ihr Ehemann Bruno war, hat beide nie gestört. Sie führten eine Partnerschaft auf Augenhöhe, bauten zusammen eine Firma auf und bekamen fünf gemeinsame Kinder. Mit der 1989 gegründeten Marianne Bock Gedächtnis-Stiftung setzte Bruno Bock seiner verstorbenen Frau und ihrem Leben ein Denkmal.
Marianne Bock
Marianne Bock wurde 1905 in Leipzig geboren. Ihre Familie gehörte der oberen Mittelschicht an, stammte teilweise aus Pommern. Der Vater war ein Maler und Kunstlehrer, und wie ihre Mutter besuchte später auch Marianne die höhere Schule, war vielseitig interessiert und engagiert. Bevor sie ihren späteren Ehemann Bruno im Frühsommer 1935 auf Amrum kennenlernte, stieg sie bis zur Prokuristin in einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen auf und absolvierte einige Kurse an der Universität, um ihre Ausbildung weiter fortzuführen. Kurz nach der Hochzeit im Mai 1937 wurde Marianne Teilhaberin der Firma ihres Mannes, welche chemischen Produkten exportierte. Im Handelsregister war das Ehepaar dabei zu gleichen Teilen als Geschäftspartner eingetragen. Bettina Bock erzählt, dass viele Familienmitglieder mütterlicherseits in der beruflichen Selbstständigkeit lebten. Marianne war stark davon geprägt und hatte keine Furcht, eine solche Verantwortung zu tragen. Dadurch war sie ihrem Ehemann eine große Stütze. Sie kannte sich mit juristischen Klauseln aus und konnte mit Behörden verhandeln – Bereiche, in denen Bruno sich weniger sicher bewegte.
Schon vor der Hochzeit hatte Bruno Bock eine Hauswirtschafterin eingestellt. „Weil er nicht wollte, dass meine Mutter kochen und prünen musste”, erklärt Bettina Bock. Prünen, das ist Plattdeutsch für harte Kleinstarbeit. Die junge Familie zog, gemeinsam mit Bruno Bocks Sohn aus erster Ehe, in die Schlüterstraße in Hamburg, nahe des Dammtorbahnhofs. Wenn Marianne auf dem Jungfernstieg spazieren ging, fiel sie ein ums andere Mal mit ihrem sächsischen Dialekt auf, den sie sich deshalb schnell abgewöhnte. Bettina Bock, Jahrgang 1944 hat ihre Mutter nur Hochdeutsch sprechen gehört. Sich fremd fühlen in der neuen Heimat, Freunde und Familie nicht mehr um sich zu haben, diese Erfahrung war prägend für Marianne Bock und hat ihren ohnehin schon recht ausgeprägten Gemeinsinn noch vergrößert.
Marianne Bock als junge Frau
Nachdem Bruno Bock im Dezember 1939 als Bausoldat nach Holstein eingezogen wurde, war seine Frau Marianne eineinhalb Jahre komplett auf sich alleine gestellt. Sie versorgte die Kinder und führte die Firma weiter. Auch später, als ihr Mann wieder zurück in Hamburg war, kümmerte sie sich weiterhin um die Bilanz- und Lohnbuchhaltung der gemeinsamen Firma, während ihre Kinder in der Schule waren. Dafür hatte sie sich einen Teil des Esszimmers mit einem alten persischen Vorhang abgetrennt, auf dem hunderte von kleinen, runden Spiegeln genäht waren.
Wegen der vielen Bombenangriffe auf Hamburg zieht die Familie 1943 aus der Wohnung in der Schlüterstraße nach Reinbek, in ein Haus mit Garten. Es ist kräftezehrend und beängstigend, jede Nacht mit den kleinen Kindern aus dem dritten Stock in den Luftschutzkeller zu eilen und hier kann sich die ganze Familie freier bewegen. Marianne und Bruno fühlen sich außerdem im nationalsozialistischen Hamburg misstrauisch beäugt. Er ist nicht in der Partei, sie hat das Mutterverdienstkreuz abgelehnt.
Als die Firma 1951 zum ersten Mal seit dem Krieg wieder Gewinn erzielen konnte, war es Marianne, die den Vorschlag machte, einen Teil dieses Gewinns an die Mitarbeiter auszuzahlen. Auch ein Ferienhaus auf Langeoog wurde auf ihre Initiative hin gekauft, das die eigene Familie, aber auch die Mitarbeiter der Firma für Urlaube nutzen konnten. Bettina Bock weiß außerdem noch genau, wie ihre Mutter Taufkleidung oder die Erstausstattung für Neugeborene zu den Familien der Mitarbeiter brachte, nachdem die eigenen Kinder diese nicht mehr benötigten – und wie sie den frischgebackenen Vätern ins Gewissen redete, ihre Frauen mit den kleinen Kindern besser zu unterstützen. Bettina Bock beschreibt ihre Mutter als liebevollen Menschen, dem das Wohl der anderen am Herzen lag.
Am 26. Juli 1962 starb Marianne Bock mit 57 Jahren unerwartet an einer Embolie. In Gedanken an ihren Einsatz für die gemeinsame Firma und ihre Familie benannte Bruno Bock seine Stiftung für die Unterstützung Alleinerziehender nach seiner verstorbenen Ehefrau Marianne.
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„Lasst Taten sprechen”, dieses Motto hat Bruno Bock sich Zeit seines Lebens zu eigen gemacht. Seine Tochter Bettina spricht von ihm als einen Mann mit ausgeprägtem Bürgersinn, der lieber handelte, als große Worte zu verlieren. Dieser Bürgersinn war es auch, der ihn 1989 dazu brachte, eine Stiftung für die nötige Unterstützung alleinerziehender Eltern zu gründen. In Gedenken an seine früh verstorbene zweite Ehefrau Marianne, wurde diese als Marianne Bock Gedächtnis-Stiftung getauft.
1906 in Hamburg als jüngstes von sieben Kindern geboren und aufgewachsen, hätte Bruno Bock viel erzählen können: Wie er einmal den Kaiser beim Einzug eines Pferderennens beobachtet hatte, wie er in den Wintertagen des Ersten Weltkrieges morgens noch vor der Schule für Kohlen anstehen musste und wie das Vermögen seines Vaters durch die Inflation nach dem Krieg verloren ging.
Mit fünfzehn Jahren wurde Bruno Bock so zum Hauptverdiener der Familie, da er als Lehrling einer englischen Im- und Exportfirma in britischen Pfund anstelle der wertlos gewordenen Reichsmark bezahlt wurde. Nach der Lehre arbeitete er erst in Leipzig, dann in Berlin und machte sich später als Unternehmer selbstständig. Der ursprüngliche Plan – ein naturwissenschaftliches Studium – musste der Realität der Nachkriegsjahre weichen, doch sein Interesse an der Chemie behielt er sich bei.
Seine zweite Ehefrau Marianne lernte Bruno 1935 auf Amrum kennen, 1937 heirateten die beiden, arbeiteten zusammen in der gemeinsamen Firma für den Export von chemischen Produkten und gründeten eine Familie. Das Paar verbrachte die Kriegsjahre erst mitten in Hamburg, zog dann später nach Reinbek, um den Bomben zu entkommen. Marianne war in dieser Zeit oft alleine, musste sich um die Kinder und den Erhalt der Firma kümmern.
Von Dezember 1939 bis Herbst 1941 wurde Bruno Bock als Bausoldat nach Holstein eingezogen. „Um einen Flughafen zu bauen, der nie in Betrieb genommen wurde”, erinnert sich Bettina Bock an die Geschichten ihres Vaters. Sie erzählt außerdem, dass ihre Eltern dem Nationalsozialistischen Regime kritisch gegenüberstanden. „Mein Vater war nicht in der Partei, obwohl es ihm immer wieder angeraten wurde.”
Zurück in Hamburg, wurde Bruno Bock bei der Ausland/Abwehr unter Kapitän Herbert Wichmann1 beschäftigt. Dieser „stand dem Nazi-Regime von Anfang kritisch gegenüber und pflegte Kontakt zum Kreis um Staufenberg”.2 Das Oberkommando der Ausland/Abwehr hatte außerdem Wilhelm Canaris, welcher 1945 aufgrund von Verbindungen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus hingerichtet wurde.3 Bettina Bock vermutet, dass die Ansichten ihres Vaters wohl genau geprüft wurden, bevor Wichmann ihn in seiner Abteilung aufnahm.
Nachdem Bruno Bock im Herbst 1946 aus einem Internierungslager frei kam, entwickelte er mit seiner Firma Produkte gegen Hungerödeme und Hautpilz. Hierbei waren sie auf die primitiven Möglichkeiten angewiesen, die ihnen in dieser Zeit zur Verfügung standen. So nutzten sie für die Herstellung beispielsweise emaillierte Badewannen, die sie in den Trümmern fanden.
Als die Zustände in Deutschland durch die Währungsreform 1948 langsam besser wurden, erfuhr Bruno Bock zufällig, dass das Patent für den chemischen Stoff Thioglykolsäure auslaufen sollte. Einen Stoff, den man unter anderem für die Stabilisierung der Dauerwelle verwendet und der daher schnell sehr gefragt wurde. Durch die Spezialisierung darauf, wurde Bruno Bocks Firma nach einiger Zeit Weltmarktführer für dieses Produkt. Einem weiteren glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass genau dieser Stabilisator ebenfalls für die Herstellung von hochwertigem Kunststoff, beispielsweise Wasserrohren, benötigt wird. So konnte seine Firma auch nach der abnehmenden Beliebtheit der Dauerwelle weiterhin bedeutenden Umsatz machen.
Da Bruno und Marianne Bock ein gutes Verhältnis zu ihren Mitarbeitern stets sehr wichtig gewesen ist, beschlossen sie Anfang der 50er Jahre den Bau eines Ferienhauses auf Langeoog, das sowohl von der Familie Bock, als auch von den Beschäftigten der Firma und ihren Familien genutzt werden konnte.
Nachdem seine Ehefrau Marianne im Sommer 1962 unerwartet verstarb, trug Bruno Bock zwanzig Jahre lang jeden Tag eine schwarze Krawatte, wie seine Tochter Bettina Bock sich zurückerinnert.
1981 heiratete er dann ein drittes Mal und arbeitete noch bis ins hohe Alter in seiner Firma weiter, bis er mit achtzig in den Ruhestand ging. Durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre, in denen Marianne einige Jahre, genau wie viele andere Frauen ihrer Generation, alleine für die Familie sorgen musste, aber auch durch Gespräche mit einer Studienfreundin seiner Tochter, die ihre Promotion zur Situation alleinerziehender Mütter in Deutschland schrieb, war es ihm ein Anliegen, Alleinerziehenden Hilfe zu ermöglichen. Deshalb gründete er schließlich 1989 die Marianne Bock Gedächtnis-Stiftung.
Bruno Bock mit seiner 3. Ehefrau Annemarie im Jahr 1992